Da unsere Wahlkarten eine lange Reise vor sich hatten, machten wir vier österreichischen Volunteers von A Chance for Children uns Anfang der Woche schon am frühen Morgen auf den Weg zum österreichischen Konsulat nach Kampala. Wir hatten Glück: Ein großer Überlandbus hatte noch vier Plätze frei. Sonst hätten wir uns in überfüllte Matatus, kleine Bustaxis, hineinzwängen müssen.
Wir hatten gerade begonnen, die Fahrt zu genießen, erster Stopp – irgendetwas Gummiriemenartiges war beim rechten Vorderrad gerissen und musste ersetzt werden. Alle Passagiere stiegen aus, die ersten hielten Matatus auf, wir waren zu viert und somit fanden wir in keinem Matatu Platz. Nach rund einer halben Stunde ging’s endlich weiter. Wir waren noch relativ gut in der Zeit, hatte ich doch unseren Besuch zwischen zehn und elf Uhr im Konsulat angekündigt.
Kaum hatte der Bus richtig Fahrt aufgenommen, zweiter Stopp: Polizeikontrolle. Da diese länger andauerte, stiegen wieder alle Passagiere aus und wir machten Selfies im leeren Bus. Die Polizisten hatten eine ganze Liste zu beanstanden: rechter Außenspiegel fehlte, Fensterscheiben, Lichter, Glasschutz über den Lichtern etc. – eine saftige Strafe wurde kassiert. Nach weiteren 20 Minuten durfte der Bus weiter fahren. Bis … ja bis 20 km vor Kampala die zweite Polizeikontrolle uns stoppte. Die Lizenzen des Fahrers wurden kontrolliert und moniert, dass er sein Foto nicht im Bus aufgehängt hatte. Wieder längerer Stopp, wieder Strafe zahlen. Von dort weg schaute ich auf ein überdimensionales Fahrerfoto, obwohl ich in seiner unmittelbaren Nähe saß.



Nach zweieinhalb Stunden waren wir endlich in Kampala/Busbahnhof. Jetzt noch per App ein Safe Boda Boda (Motorradtaxi) geordert und dann ging’s hinauf zur Hill Lane im Stadtteil Kololo, wo das österreichische Konsulat gleich neben der protzigen Residenz des deutschen Botschafters in einer Art Ausgedinge untergebracht ist. Aber die hinreißende Mitarbeiterin Irene Mayanja hatte uns schon erwartet, und das Bild unseres HBP an der Wand war uns doch sehr vertraut. Paulas und meine Wahlkarte waren schon bereit gelegt, Leons musste aus der Retourpost wieder ausgepackt werden und die von Nicolas war gar nicht angekommen ;-((.



Nach einigem hin und her fanden wir auch die richtigen Spalten für die Vorzugsstimmen und wählten. Kuvert wieder zugeklebt, außen unterschrieben und dann noch ein Foto. Jetzt hatten wir uns wirklich einen Kaffee im Javas auf der Kampala Road verdient. Es war inzwischen nach 12 Uhr mittags. So einen langen Weg zum Wahllokal – wir waren schon über vier Stunden unterwegs – hatte ich noch nie zurück gelegt.
Insgesamt weiß das Konsulat von rund 90 Österreicherinnen und Österreicher, die in Uganda leben; allerdings hatten sich inklusive uns nur fünf für die Nationalratswahl in ihrer Heimat interessiert. Aber: Wir haben gewählt ;-))