Wasser warm machen zum Abwaschen, mit der Hand die Wäsche waschen, reiben und auswringen, mit Reibbürste und Putzfetzen wischen – der Alltag hier auf der Farm in Zigoti ruft zahllose Kindheitserinnerungen in mir wach.
Für’s Abwaschen war in meiner Kindheit immer ich zuständig, meine Schwester musste abtrocknen. Am Anfang, so vor ca. 60 Jahren, bevor wir dann eine so genannte Halbautomat-Waschmaschine bekamen, wurde die „Kochwäsche“ in einem großen Kessel in der Waschküche aufgekocht und anschließend in großen Holztrögen in kaltem Wasser geschwemmt. Zum Auswringen musste immer ich antanzen, als meine große Schwester aus dem Haus war: meine Mutter drehte die nassen, eiskalten Leinenbettlaken auf der einen Seite und ich sollte auf der anderen Seite wringen oder zumindest die zusammengefalteten Leintücher ganz fest halten. Noch heute erinnere ich mich gut an meine roten Hände und dass ich schon damals beschloss, niemals Wäscherin zu werden. Heute wringe ich wieder Bettwäsche, diesmal mit Susan, die uns hilft, das Gästehaus sauber zu halten und die Betten frisch zu beziehen, bevor neue Gäste kommen.



Susan absolviert ihr Arbeitsjahr auf der Farm. Ihre „Pflicht“-Schulzeit wurde von einer Patin aus Österreich unterstützt. Damit sie eine weitere Ausbildung finanziert bekommt, arbeitet sie ein Jahr für „A Chance for Children“ und gibt so dem Verein auch wieder etwas zurück. Gleichzeitig lernt sie Farmwork und Hausarbeit, was Susan hier im agrarischen Buganda sehr gut gebrauchen kann. In diesem Teil im Süden und Südwesten Ugandas, in dem die Distrikte liegen, in denen ACFC aktiv ist.

Meine Mutter stammte von einem Bauernhof aus Ludesch/Vbg. Als Kinder waren wir oft dort, wir besuchten auch unseren Großvater auf der Alm. Ich hielt mich gerne in der Sennerei auf, denn ich liebe den Geruch von frischer Kuhmilch, Käse und Butter noch heute. Hier habe ich vor zwei Tagen das erste Mal selbst Käse gemacht: Milch mit Salz abkochen, das Eiweiß mit Essig ausfällen, durch ein Sieb pressen, Kräuter dazu und fertig ist der Frischkäse. Schmeckt sogar ganz gut, vor allem zu frischem Salat, wenn er nicht versalzen ist, wie mein Erstling.
Stimmt, da werden Erinnerungen wach. Der Mutter in der „Waschküche“ helfen, das war Schwerarbeit alle zwei Wochen und hat einen halben Tag in Anspruch genommen. Unser erster Luxus war eine „Zentrifuge“ in der Wohnung, mit der Handwäsche ausgewrungen werden konnte, ohne knallrote Hände zu bekommen.
Selbst gemachter Frischkäse – wow!
Und der Geruch frischer Landbutter (meist im Urlaub am Bauernhof bekommen) liegt mir heute noch in der Nase.
Liebe Grüße, Tessa
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